Editorial

 

Liebe Freunde, Kollegen, Medienschaffende,

auf ein Neues. Und vor allem auf alle Freigeister und Antihelden. In diesem Sinne gibt es diesmal Poetisches von der wunderbaren Lütfiye Güzel, die in diesem Monat ihr aktuelles Buch „Hey Antiroman“ veröffentlicht. Ob es wieder Lyrik ist – dafür wurde die Duisburgerin bereits ausgezeichnet – bleibt abzuwarten…
Visuelle Kontraste – und dazu politische Akzente – setzen die Bilder des Malers und Bildhauers Ralph Tepel.

Lest, seht, und lasst es euch durch den Kopf gehen.

Eure,
Silke Vogten und Flora Jörgens

Bild: Liberty. Von Ralph Tepel

Freigeister und Antihelden

zimmer 525

deprimiertes kind
in einem land schwarz-weiß

spucken im hohen bogen

runter auf die stadt
die immer schläft

Bild:KvD. Von Ralph Tepel

Freigeister und Antihelden

nachts...

zwischen dies & das
trage ich so rein
gar nichts mehr mit fassung
trage ich nur den hausschlüssel
durch die gegend
dabei führt er mich
nicht einmal nach hause
nur in ein haus mit bett
& die guten klamotten
bewahre ich auf
für das leben
das nicht kommt

Bild: Turn. Von Ralph Tepel

Freigeister und Antihelde

Echo...

ich öffne beide
fäuste
& lasse los
& pessoas worte

schreien

sich-selbst-gegenüber-gleichgültig-sein
& ich begreife
dass all das gucken auf sich
& festhalten
nur noch mehr gucken
auf sich
& festhalten bedeutet
& das ist das gegenteil
von glück

Bild: Botschafter. Von Ralph Tepel

Alle Gedichte: Lütfiye Güzel, 1972 in Duisburg geboren, ist Lyrikerin und Autorin. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit leitet sie auch Poetry-Workshops. Für ihre Poems erhielt sie im Mai 2014 den Fakir Baykurt Kulturpreis der Stadt Duisburg. Seit Januar 2015 wird sie vom Kultursekretariat Wuppertal gefördert. Ihr aktuelles Buch. „Hey Antiroman“ ist im Juni 2015 erschienen. Weitere Bücher: Herz-Terroristin (Gedichte/2012); Let´s go Güzel! (Kurzgeschichten/Gedichte 2012), Trist olé (Gedichte/2013), Pinky Helsinki (Notizen/2014), Heart-Terrorist (Poems/2014). Mehr: www.luetfiye-guezel.tumblr.com

Alle Bilder: Ralph Tepel, 1964 in Celle geboren, studierte bei Alfons Engling Bildhauerei und Malerei. Ab Mitte der 1990er Jahre begann er, politische Themen in seiner Kunst intensiv zu verarbeiten. Die politischen Akzente fokussierten sich auf das Thema der Zerstörung von Freiheit durch Digitalisierung und Ökonomisierung – ein Thema, mit dem er sich bis heute in seiner künstlerischen Arbeit auseinandersetzt. Ralph Tepels Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Einzelausstellungen seiner Werke gab es u.a. in Deutschland, Griechenland, den USA und Kanada. www.ralphtepel.com